Samstag, 22. Dezember 2007

Schaar: Telekommunikationsunternehmen missachten Datenschutzbestimmungen

http://www.heise.de/newsticker/meldung/100996

Es ist schon erstaunlich wie unkritisch wir inzwischen mit dem Datenschutz umgehen.

Das Negativ-Beispiel "Scoring", wobei Daten über unseren Wohnort, und die Einkommenssituation dort "zusammengefürfelt mit anderen Faktoren einen "Wert" ergeben, der etwas über unsere Kaufkraft bzw. Kreditwürdigkeit aussagt. Dabei kann das tatsächliche Einkommen nur eine untergeordnete Rolle spielen.
So kann es sein, dass Kundenbeziehungen gar nicht erst zustande kommen, weil unser möglicher Vertragspartner etwas über uns weiß, worüber wir keine Kenntnis haben bzw. wo wir nicht wissen wie das "Ergebnis", der Score-Wert berechnet wird. Oder wir bekommen schlechtere Vertragsbedingungen bzw. hohere Tarife.

In einem Fall ist es so, dass der Telefonanbieter seine Kunden in verschiedene "Klassen" einteilt.
Der profitabelste Kunde bekommt einen mehr oder minder versierten Kundenberater, der "schlechte Kunde" landet in einer Warteschleife und muß mit einer Computerstimme vorliebnehmen.

Es "passiert" uns und wir wir in der Regel garnicht warum. Es gibt ja meist gar keinen Anlaß, das zu hinterfragen.

Auf der anderen Seite bekommen wir Webung, sei es per Post, Einwurfsendungen oder Spam-Mails. Auch da wissen wir nicht, warum gerade wir sie bekommen.

Wenn ich also die Übersicht über meine "Daten" verliere, bin ich nicht mehr (so gut) in der Lage bewußt Entscheidungen zu treffen.

Wie kann man dem Abhilfe schaffen?

Es muß ein neues Informationsklima her.

So sollte es möglich sein, von einem gewerblichen Anbieter, mit dem ich in der Vergangenheit einen Vertrag abgeschlossen habe, eine Übersicht über die über mich gesammelten Daten zu bekommen. Auch darüber, an wen meine Adresse weitergegeben bzw. -verkauft wurde.
Das sollte anhand von Labels o.Ä. möglich sein.
Dazu müßte das Recht auf "Informationelle Selbstbestimmung" einzelner Menschen oder auch Gruppen" gegenüber dem "Recht auf Betriebsgeheimnisse" gestärkt werden.

Man könnte zum Beipspiel ein Büro/Amt einrichten, dass sich damit beschäftigt bzw. dazu berechtigt ist, Informationsquellen anzuzapfen, um dem "Kunden" eine Übersicht zusammenzustellen, wo welche Informationen über ihn gespeichert sind.
Solch eine Zusammenstellung sollte im Abstand von z.B. einem Jahr auch polizeiliches Material, wie Videos, Fotos, Akten enthalten, sofern nicht noch eine Untersuchung läuft.

Damit wäre gewährleistet, dass ich weiß, wer welche Daten über mich hat und mich wieder "freier" bewegen kann.

Es könnte einmal im Jahr ein automatisches Update erstellt werden, das dann auf dem Amt, bei einem Sachbearbeiter oder an einem Bildschirm eingesehen werden könnte. Ein Ausdruck sollte natürlich auch möglich sein.

Ein Problem könnte es sein, die Daten so zu vernetzen bzw. zu speichern, dass Dritte keinen Mißbrauch damit betreiben können.
Es sollte aber möglich sein, den Zugang zu begrenzen, die Daten weitestgehend zu anonymisieren und somit auch für statistische Zwecke zu gebrauchen.

Beispiele:
1. Patient-Arzt-Krankkassen-Verhältnis
2. Amt-Klienten-Verhältnis
3. Firma-zu-Kunde-Verhältnis
4. Firma-zu-Firma-Verhältnis
5. Firma-zu-potentiellem-Kunden-Verhältnis

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